Und schon steht der nächste Klassiker unserer Oldie Serie in den Startlöchern.

Zu Beginn des Berichts haben wir uns bei dem nächsten Klassiker eine Frage gestellt. Was macht einen Jeep eigentlich zum Jeep, lässt man die Geländetauglichkeit einmal außen vor? Wenn es nach dem Willys MB geht, nichts. Das Fahrzeug gilt als kalt, unkomfortabel und etwas träge. Der Nutzen des Willys liegt wohl eher im Nutzen selbst. Nichts desto weniger gilt der Willys MB als Ursprung aller Jeeps und das mit absoluter Berechtigung. Um die Faszination Willys MB etwas besser verstehen zu können, widmen wir uns seiner Geschichte.

1940:

Entwickelt wurde der der Willys nach einer Ausschreibung der US-amerikanischen Armee, die für den Einsatz im zweiten Weltkrieg ein geländetaugliches und hochgradig mobiles Fahrzeug benötigte. Die Zeit war äußerst begrenzt, der Kriegseintritt der USA stand kurz bevor. Die Deutsche Mobilität war bei den Alliierten bekannt und auch gefürchtet, also musste ein wendiges und agiles Fahrzeug her. Die Vorgaben waren simpel- 4x4 Geländefahrzeug 1/4 Tonne Zuladung. Die Ausschreibung ging an insgesamt 135 Unternehmen. Anforderung war, einen Prototypen in nur 75 Tagen vorzustellen und ebenfalls in dieser Zeit bereits die ersten 70 Fahrzeuge liefern können. Dieser Herausforderung stellten sich insgesamt nur drei Unternehmen. American Batam, welche der Armee bereits 1938 ein Fahrzeug vorstellten, Willys-Overland und nach längerem Überreden auch Ford, die sich ursprünglich nicht an der Ausschreibung beteiligen wollten.

In den Tests setzte sich der Willis MA (Military Model, Variante A) vor allem wegen seines leistungsstärkeren 60 PS Motors durch. Der niedrige Preis von 739 US-Dollar war natürlich ein zusätzliches Pro Argument. Willys Overland und Ford produzierten fortan die Militärfahrzeuge, da Willys alleine die Kapazitäten nicht hätte aufbringen können. Optisch wie auch technisch unterschieden sich die Off Roader kaum voneinander. Willys arbeitete seinen Entwurf noch einmal in Anlehnung an den Ford GP nach und führte fortan die Variante B, also den Willys MB weiter. Ford übernahm das Design des Willy MB. Der Jeep war einfach, wendig, unverwüstlich und konnte leicht repariert werden. Er war dem deutschen "Kübelwagen" in seiner Geländefähigkeit überlegen. Ford stellte nach dem zweiten Weltkrieg die Produktion wieder ein, Willys hingegen seinen Nachfolger vor, den M38.1945:

Der Jeep wird nun nicht mehr ausschließlich für militärische Zwecke produziert, sondern ist endlich auch für Zivilpersonen erhältlich. Auch hier erfreute sich der Willys-Overland Typ CJ-2A großer Beliebtheit und wurde zum Beispiel für landwirtschaftliche Zwecke eingesetzt.1950: Obwohl bereits gebräuchlich, wird der Name Jeep erst 1950 markenrechtlich geschützt. Heute wird beinahe eine komplette Fahrzeuggattung mit dem Begriff definiert, Ursprung war der Willys. Woher der Name genau abgeleitet wird, darüber sind sich die Experten bis heute nicht einig. Die folgenden Jahre bis heute ist der Vertrieb des Jeep von verschiedensten Unternehmensübernahmen, Herstellerkooperationen und Lizenzen geprägt:

  • bis 1953: hieß er Jeep by Willys
  • 1953-1970: aus dem Jeep by Willys wurde der Jeep by Kaiser-Frazer
  • 1970-1986: in diesen Jahren fand man den Jeep by AMC
  • seit 1986: Chrysler führt den Jeep unter dem geschützten Namen weiter.

Der Willys MB ist der Namensgeber einer ganzen Generation und hat das Geländefahrzeug völlig neu definiert. Er besaß weder eine Heizung, noch Türen und bot somit keinerlei Komfort. Zudem war er nur mit drei Gängen ausgestattet. Für schwache Bandscheiben ist der Jeep ebenfalls äußerst ungeeignet, da man während der Fahrt schon ordentlich durchgerüttelt wird. Da er ursprünglich nur für den Militärgebrauch bestimmt war, ist der Verzicht auf Komfort verständlich. Für damalige Zeiten war der Willys MB mit seinen 60 PS ein wahres Kraftpaket, sein Zulade-Volumen war beachtlich und seine Geländetauglichkeit einmalig. Also alles in allem völlig zweckgemäß.

Auf Militärfahrzeug-Treffs ist der Jeep-Opa in jedem Fall ein Hingucker. Eine Aufstellung über Treffen in Ihrer Nähe finden Sie Online auf www.militaerfahrzeugtreffen.eu. Der Gebrauchtwagenmarkt bietet Interessenten ebenfalls die ein oder andere Rarität z.B. auf mobile.deWillys-jeep-mb.de bietet den Willys MB und Ford GPW Freunden in Deutschland eine ganz tolle Möglichkeit. Um sich mit Gleichgesinnten schneller und einfacher kurz schließen zu können, findet der Besucher eine Deutschlandkarte mit den eingezeichneten Jeeps vor. Die Jeeps werden registriert mit Baujahr und Bild vom Fahrzeug. Bei einer eigenen Registrierung, bietet sich die Möglichkeit, Kontakte auszutauschen und Freundschaften innerhalb der Willys und Ford GPW Familie zu schließen. Eine klasse Idee.

Der Mythos Willys MB lebt noch heute, seine treuen Fans schätzen den Klassiker mehr denn je.

 

Quellen:

  • commons.wikimedia
  • wikipedia
  • Spiegel.de