Seit Februar ist es soweit: München setzt das erweiterte Fahrverbot für ältere Dieselfahrzeuge um, um die Grenzwerte für Stickstoffdioxid künftig einzuhalten.
Dieselfahrverbot in München
Ab Februar ist der mittlere Ring Umweltzone, nicht mehr nur äußere Grenze. Auch wenn nicht klar ist, wann die blaue Plakette kommt, so sperrt jetzt die nächste deutsche Großstadt ältere Diesel aus. Wenn die Grenzwerte für Stickstoffdioxid an den Messstellen überschritten werden und damit die Luft an wichtigen Durchfahrtsstraßen zu schlecht wird, müssen die Städte reagieren. Als Grenzwert gelten dabei 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter. Werden Werte darüber hinaus gemessen, werden verschiedene Maßnahmen, bis hin zu Fahrverboten für ältere Diesel verhängt.
Das Wichtigste für Dich:
- Diesel mit Schadstoffklasse Euro 4 und schlechter sind aktuell vom Fahrverbot betroffen.
- Ab Oktober 2023 wird das Fahrverbot ggf. auf Euro 5 ausgeweitet.
- Ab April 2024 gilt dann auch ein Fahrverbot für Anwohner etc., falls nötig.
- Übergangsweise gibt es großzügige Ausnahmegenehmigungen.
- Bei Missachtung drohen hohe Bußgelder.
Kommunen entscheiden über Dieselverbote
Dabei ist es den Kommunen selbst überlassen wie sie Dieselverbote einrichten und kontrollieren. Die Regelungen sind damit nicht bundeseinheitlich und von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Dieselfahrverbote gibt es aktuell in vier deutschen Städten. Neben München haben bereits Darmstadt, Stuttgart und Hamburg ein Fahrverbot für die besonders belasteten Strecken erlassen. Andere Städte hadern noch mit der Umsetzung. Die deutsche Umwelthilfe drängt dagegen auf Umsetzung und droht den betroffenen Städten mit Klagen.
Schadstoffklasse entscheidend
Auch die Einführung von Umweltzonen und Feinstaub-Plakettenpflicht brachte vielerorts nicht den gewünschten Effekt. Da die Schadstoffbelastung in München nicht wesentlich gesenkt werden konnte, geht die Stadt das Fahrverbot nun in mehreren Stufen an. In der aktuellen ersten Stufe werden alle Diesel mit der Abgasnorm Euro 4 / IV ausgesperrt. Sollte diese Maßnahme nicht den gewünschten Effekt bringen, werden ab Oktober zusätzlich die Diesel mit der Emissionsklasse Euro 5 / V vom Fahrverbot betroffen sein. Sofern nötig, wird mit Stufe 3 ab April 2024 ein generelles Verbot älterer Diesel fällig, also auch für Anwohner und Handwerker.
Die Stickoxid-Belastung (NOx)
Die Städte stehen nach den Klagen von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und dem Verkehrsclub Deutschland (VCD) unter Zugzwang. Um die Ziele des Luftreinhalteplans sicher zu stellen und der zu hohen Stickoxid-Belastung (NOx) Herr zu werden, ist davon auszugehen, dass weitere Städte dem jüngsten Beispiel folgen werden. Vor allem ältere Dieselmodelle ohne SCR-Katalysatoren werden von den Fahrverboten betroffen sein. Erst ab Abgasnorm 6 liefen Pkw und Nutzfahrzeuge fast flächendeckend mit SCR-Systemen vom Band und reduzierten die Stickoxide deutlich.
Die SCR-Technologie ist jedoch noch keine zehn Jahre am Markt. Sofern München die zweite Stufe umsetzt und das Dieselfahrverbot auf Euro 5 ausweitet, betrifft das Fahrverbot also auch Verkaufsschlager wie z.B. den Golf 7. Wer ohne Ausnahmegenehmigung in die Umweltzone einfährt und sich dabei erwischen lässt, begeht in der bayerischen Hauptstadt keine Bagatelle mehr. Die Stadt München bittet mit 100 € Bußgeld zzgl. Verwaltungsgebühr zur Kasse.
Ältere Diesel nachrüsten
Wer also nicht neu kaufen kann oder will, für den kann es künftig eng werden. Übergangsweise haben die Städte großzügige Ausnahmeregelungen für z.B. Anwohner, Lieferanten oder Handwerker geschaffen. Die deutsche Umwelthilfe hat jedoch bereits angekündet, sich diese Regelungen im Detail anzusehen. Wer also zukünftig sicher gehen möchte, für den kann die Nachrüstung eine kostengünstige Alternative darstellen. Mit dieser kann das Fahrverbot vermieden werden.
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