Hochwertige Elektrofahrzeuge sind viel zu teuer und „nur für die Oberschicht bezahlbar“.
Stimmt dieser Gedanke noch oder sind wir mittlerweile an einem Punkt angelangt, an dem es rein wirtschaftlich für jeden sinnvoll ist, auf Elektromobilität umzusteigen? Diese Frage werden wir im Folgenden klären. Neben den reinen Anschaffungskosten vergleichen wir ebenfalls die Unterhaltskosten des Stromers gegenüber dem herkömmlichen Verbrenner.
Das Wichtigste für Dich
- Das E-Auto ist in der Anschaffung teurer als der vergleichbare Verbrenner.
- Bei den Fixkosten lässt sich dafür im elektrischen Bereich ordentlich Geld einsparen.
- Trotz mehr Verschleißteilen, hat der Verbrenner hat die bessere Lebenserwartung.
- Sofern die Schwachstelle Akku verbessert wird, bietet das E-Auto eine echte Alternative.
Die Anschaffung
In der Anschaffung sind Elektrofahrzeuge deutlich teurer. Diese Mehrkosten, die mitunter einige Tausend Euro ausmachen, entstehen im Wesentlichen durch die Batterie. Insbesondere die verwendeten Rohstoffe müssen von den europäischen Herstellern kostenintensiv aus Asien zugekauft werden, da Lithium, Kobalt, Nickel oder Mangan bei uns quasi nicht vorkommen. Bei einer Batteriekapazität von 60 kWh, dies entspricht der durchschnittlichen Mittelklasse, belaufen sich allein die Batteriesystemkosten mitunter auf gut 10.000 €. Zukünftig können diese Kosten jedoch durch innovative Batteriematerialien mit höherer Energiedichte und verbesserte Produktionsprozesse weitaus geringer ausfallen. Die staatliche Förderung, welche noch bis 2025 ausgezahlt werden soll, schafft dabei zusätzliche Kaufanreize. Die steigenden Absatzzahlen der elektrischen Modelle weisen darauf hin, dass der Umweltbonus von bis zu 9000 € durchaus Wirkung zu zeigen scheint.
Die laufenden Kosten
Rechnet sich der Mehrpreis durch geringere Fixkosten? Wie verteilen sich zum Beispiel Lade- und Tankkosten, Kfz-Steuer oder auch die Kosten in der Werkstatt?
Was den Verbrauch und die Kosten für den Treibstoff bzw. Strom angeht, so haben Elektroautos klar die Nase vorn. Ein gängiges Elektroauto verbraucht auf 100 km gut 15 kWh. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 40 Cent je kWh. Der vergleichbare Benziner hingegen rund 5,5 Liter auf 100 km, bei einem derzeitigen Benzinpreis von rund 2 €. Bei einer jährlichen Fahrtstrecke von 15.000 Kilometern, macht das einen Unterschied von gut 800 €. Der Stromer verbraucht in diesem Beispiel 900 €, der Verbrenner mit 1650 € deutlich mehr. Bei größeren und schwereren Fahrzeugen fällt die Ersparnis des E-Autos sogar noch höher aus.
In Sachen Wartung und Pflege haben die Stromer die Nase klar vorn, denn aufgrund der einfachen Bauweise, besitzen E-Autos kaum Verschleißteile. Keine Kolben, keine Zylinder, keine Kupplung, kein Getriebe, … Der Verbrenner bietet deutlich mehr Angriffsfläche, von daher fallen die laufenden Werkstattkosten höher aus als bei den elektrischen Fahrzeugen. Bereits vor Jahren haben Experten festgestellt, dass die Wartungs- und Reparaturkosten für Elektrofahrzeuge um rund 30 Prozent unter denen eines vergleichbaren Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor liegen. Im Schnitt sparen E-Auto-Fahrer hier einen kleinen dreistelligen Betrag pro Jahr.
Steuerfrei Richtung Zukunft?
Ein weiterer, ganz entscheidender Pluspunkt für Elektroautos sind die steuerlichen Vorteile. Während für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor je nach Kraftstoffart, Hubraum und COAusstoß jährlich eine Kfz-Steuer fällig wird, sind E-Autos, die bis 2030 neu zugelassen werden, von der Kfz-Steuer befreit.
Wie aber sieht es mit der Lebensdauer aus? Immerhin macht es finanziell und wirtschaftlich einen Unterschied, ob man sich bereits nach 2 Jahren oder erst nach 10 Jahren nach einem neuen Fahrzeug umsehen muss. Getreu dem Motto, „Was nicht da ist, kann nicht kaputt gehen“, bietet einzig der Akku eine Angriffsstelle. Dieser hält in der Regel, je nach Belastung, 7 bis 10 Jahre. Viele Hersteller geben auch einen Kilometerstand von rund 150.000 km an. Der Tausch eines Akkus lohnt sich derzeit jedoch, aufgrund der immensen Kosten, noch nicht. Die Lebensdauer eines Elektroautos liegt von daher (noch) deutlich unter der des Verbrenners.
Der Zeitfaktor
Ein weiterer Vorteil bleibt der Tankvorgang an sich. Dieser dauert zwar deutlcih länger, erledigt sich aber ganz nebenbei. Im Gegensatz zum Verbrenner fällt dadurch der Zeitfaktor und ggf. Umwege für die Fahrt zur Tankstelle mit dem E-Auto komplett weg. Die immer bessere Infrastruktur der öffentlichen Ladestellen ermöglicht es, mein Auto bequem beim Einkaufen, bei der Shopping-Tour oder ganz einfach beim Parken aufzuladen. Zudem bieten sich mit der einfachen Nachrüstung einer kostengünstigen Wallbox, die bequeme Möglichkeit das Auto zu Hause zu laden. Die Aufladestation für private Haushalte wurde bis vor Kurzem ebenfalls staatlich gefördert. Aufgrund der großen Nachfrage liegt es durchaus im Bereich des Möglichen, dass dieses Förderprogramm erneut aufgenommen wird.
Unser Fazit
Das E-Auto hat also in weiten Teilen bereits die Nase vorn und wird, aufgrund der immer steigenden Auswahl immer konkurrenzfähiger. Wenn die Hersteller es schaffen, die Schwachstelle Akku weiter zu verbessern und kostengünstiger zu produzieren, dann hat die Elektromobilität eine Chance und bietet eine vernünftige Alternative zu den Verbrennern.
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