Vor der Volljährigkeit den Führerschein in der Tasche haben – der Führerschein ab 17 Jahren, macht es möglich.
Die Fahrerlaubnis muss zwar meist nur einmal im Leben abgelegt werden und ihre Gültigkeit ist unbegrenzt, jedoch lohnt es sich vor allem in älteren Jahren die eigene Fahrtauglichkeit mithilfe von Fahr- und Gesundheitstests zu überprüfen, um sich und andere Verkehrsteilnehmer nicht in Gefahr zu bringen.
Allgemeine Bedingungen für Jung und Alt
Um für Sicherheit auf den Straßen zu sorgen und jeden Fahrzeugführer auf denselben Stand der Verkehrsregeln und der Fahrzeugführung zu bringen, gibt es einheitliche Regelungen, an die sich sowohl angehende Führerscheinbesitzer als auch die Fahrschulen halten müssen. Neben der Beachtung der Gesetze, die die deutsche Straßenverkehrsordnung vorgibt, sind bei den deutschen Fahrschulen in jedem Fall drei Nachtfahrten, vier Autobahnfahrten sowie fünf Überlandfahrten vorgeschrieben. Die regulären Fahrstunden sind in ihrer Anzahl flexibel, genau wie die Kosten für die gesamten Leistungen der Fahrschulen, die zwar bestimmte Richtwerte nicht überschreiten dürfen, aber von Bundesland zu Bundesland stark variieren können.
Einheitlich sind dagegen ein Sehtest und ein Erste-Hilfe-Kurs, damit der Schüler sicher mit dem Fahrzeug durch den Straßenverkehr kommt und bei einem Unfall als Ersthelfer agieren kann. Ist der Führerschein dann nach dem Pflichtprogramm in der Tasche, fragt oft keiner mehr danach, ob die vermittelten Richtlinien auch ordnungsgemäß angewendet werden, es sei denn, es kommt zum Unfall, oder der Fahrzeugführer wird bei Verstößen gegen die Verkehrsregeln erwischt, deshalb wird die Fahrtüchtigkeit von Autofahrer selten nochmals überprüft. Jedoch sollten vor allem ältere Menschen ihr Wissen über die Fahrzeugführung auffrischen und ihre Fahrtüchtigkeit testen lassen. Denn die Abnahme der Fahrtüchtigkeit und die steigende Anzahl der Unfälle ab dem 75. Lebensjahr, sind laut dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat statistisch bewiesen, im Alter lässt die Reaktionsfähigkeit ab und die Motorik ist oft eingeschränkter als in jungen Jahren. Deshalb ist die Unfallzahl der Senioren fast doppelt so hoch wie die Unfallzahl der Altersgruppe zwischen 30 und 60 Jahren.
Generation 50-Plus: Eine zunehmend wichtige Zielgruppe
Die Zahl der älteren Autofahrer wird zudem im Zuge des demographischen Wandels zwangsläufig zunehmen, heute sind die über 50-Jährigen bereits eine der Hauptzielgruppen für jegliche Art von Dienstleistungen. Der Bund hat sogar eine spezielle Initiative ins Leben gerufen, die sich darum kümmert, dass die Dienstleister und Produktentwickler über die Bedürfnisse der über 50-Jährigen Bescheid wissen und diese ansprechen können. Zudem gibt der Bundesverband „Initiative 50Plus“ den Verbrauchern Hinweise dazu, wo sie bestimmte Produkte und Services finden, die sich speziell an die Zielgruppe 50-Plus richten. Die Dienstleistungen betreffen die Bereiche Lebensstil, Reisen, Bildung oder Mobilität.
Autofahren und Mobilität im Alter
Das zeigt, dass die Generation der über 50-Jährigen innerhalb verschiedener Lebensbereiche zunehmend eine wichtige Rolle einnimmt und vor allem im Bereich der Mobilität, da die so genannten Best-Ager oft auf einen fahrbaren Untersatz angewiesen sind, vor allem, wenn sich die Einkaufszentren, die Ärzte oder der Bekanntenkreis nicht in direkter Nähe befinden. Wer nicht mobil ist, kann sich im Alter schnell ausgegrenzt fühlen, denn Mobilität bedeutet für viele Menschen die aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, deshalb ist es auch für Senioren nicht ausgeschlossen, den Führerschein zu machen, zu dem die heutigen Senioren vielleicht in jungen Jahren aus finanziellen oder zeitlichen Gründen nicht gekommen sind.
So manch eine Fahrschule hat sich bereits auf die Arbeit mit älteren Fahranfängern spezialisiert und geht auf deren Bedürfnisse ein. Es ist jedoch egal, ob die Senioren ihren Führerschein gerade erst erhalten haben oder bereits seit Jahren besitzen, ärztliche Check-Ups und Fahrtrainings sollten ältere Fahrer nicht zuletzt aufgrund der steigenden Zahl der Senioren und deren zunehmenden Unfallzahlen regelmäßig durchführen.
Ärztliche Check-Ups und Fahrtrainings
Die ältere Generation zwischen 65 und 75 Jahren schneidet bei den Unfallstatistiken in der Regel besser ab als jüngere Fahrzeugführer zwischen 18 und 34 Jahren, jedoch ist die Unfallzahl bei den über 75-Jährigen wiederum besonders hoch. Was nicht zuletzt an körperlichen Beeinträchtigungen und zunehmenden Unsicherheiten beim Fahrverhalten liegt, welche sich meist zwangsläufig mit dem Alter erhöhen. Vor allem die Seh- und die Hörfähigkeit sowie die eingeschränkte Beweglichkeit, können das Fahrverhalten beeinträchtigen, deshalb sind die eigene Gesundheit und die Kenntnisse der Fahrtheorie, der eigenen Sicherheit zuliebe regelmäßig zu testen, obwohl die Fahrtests in Deutschland noch keine Pflicht sind.
In anderen Länder gibt es dagegen gesetzliche Vorschriften, die die Senioren zum Beispiel zu Gesundheitschecks verpflichten. Fahrzeugführer über 70 Jahren müssen sich in Griechenland oder Großbritannien in Abständen von drei Jahren Kontrollen unterziehen und spanische Autofahrer werden sogar alle zwei Jahre zum verpflichtenden Check-Up gebeten. Noch strengere Richtlinien gibt es für ältere Fahrer zum Beispiel in der Schweiz oder in Dänemark, denn dort müssen Senioren alle zwei Jahre einen Fahrtauglichkeitstest absolvieren. In Italien müssen Fahrer ab dem 50. Lebensjahr alle fünf Jahre an einem Gesundheitscheck teilnehmen, denn nur so wird der Führerschein auch verlängert und hat Gültigkeit.
Diese in anderen Länder bereits vorgeschriebenen Gesundheits- und Fahrkontrollen können ältere Fahrer in Deutschland auf freiwilliger Basis durchführen, was ratsam ist, denn eine Studie der TU Dortmund mit dem Titel "Trainierbarkeit der Fahrkompetenz älterer Kraftfahrer im Realverkehr" hat das Fahrverhalten von Senioren nach einigen Übungsstunden bewertet. Diese zeigt, dass Senioren über 70 Jahren mit nur 15 intensiven Übungsstunden bereits Unsicherheiten genommen wurden und sich das Fahrverhalten verbessert.
Führerscheintests: Überprüfung der eigenen Fahrkenntnisse
In Deutschland bietet zum Beispiel der ADAC bereits in einigen Bundesländern einen freiwilligen Fahrcheck an, bei dem der Fahrer von einem Fahrlehrer begleitet wird. Dieser fährt mit seinem „Schüler“ Strecken in der eigenen Region in einem Zeitraum von 45 Minuten ab und gibt danach eine Rückmeldung zum Fahrverhalten. Wenn dem Fahrprüfer ein größeres Fehlverhalten auffällt, sollte über weitere Maßnahmen zur Auffrischung des eigenen Fahrniveaus gesprochen werden, damit sich der Fahrer auf Dauer sicher durch den Straßenverkehr bewegen kann. Darüber hinaus bieten auch einige Fahrschulen Auffrischungskurse für Senioren an, denn diese Zielgruppe wird mit zunehmenden demographischen Wandel eine der wichtigsten Zielgruppen für Fahrschulen darstellen.
Die Auffrischungskurse lohnen sich aber nicht nur für die Fahrschulbetreiber, sondern auch für die Fahrschüler, denn dabei wird das eigene Fahrverhalten analysiert und Hinweise zur Verbesserung gegeben. Zudem ist es wichtig, im Rahmen der Fahrstunden die Verkehrsregeln aufzufrischen, einige sind bereits überholt, so wurden Fahrschülern in der DDR andere Vorfahrtsregeln vermittelt als heutigen Schülern, dort galt beim Linksabbiegen zum Beispiel noch eine andere Regelung. Neben den theoretischen Änderungen hat sich auch im Bereich der Autotechnik einiges getan, die neusten Modelle sind mit einem Tempomaten ausgestattet, dessen Funktionen sowie die anderer technischer Neuerungen in der Fahrstunde besprochen werden können.
Während der gemeinsamen Fahrstunden werden auch gesundheitliche Aspekte erwähnt, die sich mehr oder weniger auf das Fahrverhalten auswirken können, zum Beispiel kann sich die dauerhafte Einnahme von Medikamenten negativ auf das Fahrverhalten auswirken. Zur Überprüfung der Gesundheit gehört in jedem Fall auch ein Besuch beim Augenarzt.
Der „Augen-TÜV“: Alles noch im Blick?
Die Augen werden zwangsläufig mit zunehmenden Alter schlechter, nicht zuletzt aufgrund der bekannten Alterssichtigkeit. Jedoch sind gerade beim Autofahren der ungetrübte Weitblick durch die Autoscheiben und vor allem der Überblick über die Verkehrssituation vonnöten. Deshalb sollte der regelmäßige Besuch beim Augenarzt für ältere Fahrzeugführern zum Pflichtprogramm gehören, so kann zum Beispiel der Grüne Star, eine typische Augenerkrankung in älteren Lebensjahren, zur starken Beeinträchtigung des Fahrverhaltens führen, denn diese Erkrankung verschlechtert nach und nach das Gesichtsfeld. Deshalb raten Ärzte Autofahrern ab 50 Jahren, in einem Rhythmus von fünf Jahren beim Augenarzt einen so genanntem „Augen-TÜV“ zu durchlaufen und über 65-Jährigen, alle zwei Jahre eine Glaukom-Kontrolle durchführen zu lassen. Denn Menschen, die bereits erste Anzeichen eines Glaukoms aufweisen, können oft während des Autofahrens Geschehnisse am Rand ihres Blickfelds übersehen, wie zum Beispiel Autos, die in eine Seitenstraße abbiegen oder Passanten, die plötzlich von der Seite die Straße überqueren.
Um sich und andere Verkehrsteilnehmer nicht in Gefahr zu bringen, sollte die Augengesundheit, im wahrsten Sinne des Wortes, genau unter die Lupe genommen werden, denn ein einfacher Sehtest beim örtlichen Optiker genügt nicht, um die tatsächliche Sehfähigkeit ausreichend beurteilen zu können, da sich dieser meist auf die Untersuchung der Sehschärfe im Zentrum des Gesichtsfelds beschränkt. Während beim augenärztlichen Augen-TÜV, der mindestens einmal im Jahr durchgeführt werden sollte, auch die Blendungsempfindlichkeit, das Farbensehen sowie Einschränkungen des gesamten Blickfeldes untersucht werden.
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